Liebe Familie und Besucher/innen, mit dieser Galerie nehme ich euch mit nach Berlin. Eine wunderbare, bunte und lebensfreudige Stadt. Es gibt sooo viel zu entdecken, dass ich sicher noch einmal hin muss, um noch mehr von der Stadt zu sehen. Um auf die Reise zu gehen, klicke einfach die Bilder an… Viele Grüße von Micha.
Herzlich willkommen. Ich nehme dich mit auf meine Reise nach Berlin, die ich 29.10.-31.10.11 erfüllen konnte. Es war nach 28 Jahren meine 2. Fahrt in dieses große, pulsierende Stadt. Um den Frühzug zu erwischen, ging es bereits noch in der stillen Dunkelheit mit den morgendlichen Reisevorbereitungen los. Als ich gegen 6 Uhr morgens an der Bushaltestelle gleich vor dem Haus stand, begann ganz langsam das Leben um mich herum zu erwachen. In der Bäckerei an der Straßenkreuzung waren Silhouetten vor den orangen leuchtenden Regalen zu erkennen. Ein Mann parkte in der Nähe sein Auto und während ich dachte, er wolle sich so früh sein Brot holen, packte er offensichtlich mit an und trug gefüllte Körbe nach innen oder stellte Schilder nach draußen. Über mir war trotz de Laternen ein Meer von Sternen zu sehen und in der klaren Morgenluft freute ich mich schon auf das große Berlin. Am kleinen Bahnhof fuhr auch bald schon der Zug ein und ich freute mich, dass wir in Nürnberg nicht umsteigen mussten, sondern direkt auf die Reise fuhren.
Der Bahnhof Berlins ist riesig und ein Gebäude aus unzähligen Stahlträgern und Glas. Mehrere weitläufige und frei einzusehende Stockwerke sind mit Leben und tausenden Menschen gefüllt. Mit großen Lettern werben Firmen, u.a. Bombardier, was mich immer an das Wort „Bombardierung“ erinnert und etwas befremdet. Das U-Bahnsystem, unterstützt von einer S-Bahn, ist sehr gelungen und wir fanden sehr schnell eine günstige Linie zum Hotel mitten in der durch bunte Menschen lebendigen Stadt. Gleich auf unserer 1. Fahrt durch Berlin spielte auf einmal im Zug Musik. Ein paar junge Leute interpretierten „Hit the road jack“ und liefen mit einem Becher für Spenden unaufdringlich durch die Bahn.
Äh, nur ein Modell 😉
Während ich mich auf den Weg machte, die große Stadt zu erkunden, hing schon meine Kamera um meinen Hals. Manchmal denke ich mir, dass so eine Mütze, in dem eine laufende Kamera eingebaut ist, vielleicht eher zu mir passen würde, weil ich so oft stehenbleibe und versuche, das „besondere“ Foto zu machen. Oft suche ich dann einen passenden Ausschnitt aus, zoome Details heran oder heraus und freue mich bei dem für allen Digitalkamerabesitzern üblichen Nachfotoblick auf das Display über die unmittelbare optische Belohnung.
Es würde zu lange dauern, all die Beobachtungen und Entdeckungen hier in einer kleinen Galerie aufzuzeichnen. Wohl dem oder weh dem, der eines Tages den ganzen Ordner der gemachten Fotos erblicken kann, um meine kurze Reise anhand unveröffentlichter Bilder zu entdecken und nachzuvollziehen.
Ein Blickfang im Inneren der Kirche, in der auch eine Ausstellung zur Zerstörung und zum Aufbau zu finden ist.
Während den Spaziergängen kam ich hinter dem Kurfüstendamm kurz hinter dem Platz mit der Gedächtniskirche inmitten des Stadttrubels zum Stadtzoo und posierte im Sonnenlicht vor den großen steinernen Elefanten, die ein großes, chinesisches Tor zieren.
Dann liefen wir wieder Richtung Trubel und ich ging über einen Platz mit einem modernen Brunnen, an dem man verschiedene Künstlerfiguren entdecken kann.
Hier ein Liebespaar, das auf der einen Seite einen stillen Ort gefunden hat, vielleicht aus der Angst vor Entdeckung oder weil es sich hierhin zurückziehen will. Obwohl es festen Boden unter den Füßen hat, kommt es über eine Säule hoch hinaus in den Schatten eines 7. Himmels.
Ganz anders dagegen eine nackte Dame ganz in schwarz mit grellgelben Bauhelm, die inmitten eines Wasserfalls sitzt und ihre eher durchschnittliche Figur zeigt.
Meine Entdeckungsreise führte mich jetzt zu den Hackeche Höfen. Hinter den Fassaden alter Stadthäuser locken bunte Hinterhöfe zahlreiche Menschen zum Bummeln und Entdecken ein.
In einem der Läden gab es zum Beispiel nur Ampelmännchen, aus denen hier wohl ein rechter Kult gemacht wird. Die Figuren stammen noch aus der alten DDR und wurden für alle Berliner Ampeln – ich glaube nach einem Bürgerentscheid – übernommen.
Ein Kunstwerk an einer alten Hauswand an der U-Bahnstation nahe des Hotels.
Berlin ist aus der ersten Erfahrung heraus in der Innenstadt nicht ganz so weitläufig wie gedacht. Zumindest nicht für die Orte, die es in diesem Fall für uns zu entdecken galt. Gleich auf dem Breitscheidplatz befindet sich auch die Gedächtniskirche, deren vom Krieg zerstörten Überreste in einer Art rechteckigen, hochgeschossenen Cocon verborgen sind. Es ist schon seltsam, weil ich mich nicht erinnern kann, ob der Cocon erst nach meinem Besuch vor fast 30 Jahren um die Ruine gezogen wurde. Viele Bilder zeigen die Kirche ja neben diesem Schutzquadranten, aber derzeit weiß ich nicht, ob es um Fotomontagen oder um Fotos handelt, die vor einer größeren Renovierung entstanden sind. Aber wahrscheinlich war der steinerne Stützstrumpf schon da, als ich hier vor vielen Jahren auf das Gebäude schaute.
Weiter lief ich in Richtung des hohen Fernsehturms am Alexanderplatz, der zu meiner Überraschung von Straßen und Häusern umbaut war. In Nürnberg steht der Turm ja ziemlich außerhalb der Stadt und ist für Touristen deshalb nicht gerade eine begehrte Attraktion. Weil sich die Sonne langsam an den Untergang machte, verzichtete ich auf den wohl beeindruckenden Blick auf die Stadt von dort oben und ging stattdessen in ein dortiges Seniorenkaffee, trank hier zwischen den (noch) etwas älteren Leuten heißen Kaffee mit Schokokuchen.
An einer vereinbarten U-Bahnstation wartete bereits „Stadtführer“ Klaus auf mich. Er lief mit mir Richtung Brandenburger Tor. Es war für einen Endoktobertag wieder ungewöhnlich warm und die Stadt war an diesem verkaufsoffenem Sonntag von vielen Menschen besucht.
Vor dem Brandenburger Tor, das man ja vor dem Mauerfall nicht durchschreiten konnte, waren auf dem Pariser Platz Menschen als Grenzsoldaten verkleidet und ließen sich für ein Trinkgeld mit Touristen fotografieren.
Das Tor durchschritten, spazierten wir zum Reichstag und schauten den Menschenschatten in der Glaskuppel zu, wie sie dort oben im Kreis herumliefen oder an den Fenster klebten. Wir fotografierten uns selbst oder kleine Gruppen, von denen alle aufs Foto wollten. Wenn ich jünger gewesen wäre, hätte ich versuchen können, mit den Fotoapparaten davonzulaufen (neihein!).
Die Straßen entlang kamen die amerikanische und russische Botschaft und immer wieder Souvenirläden oder stark beleuchtete Luxusautosalons. Das Besondere daran war, dass man einfach hineingehen konnte und sich niemand daran störte, dass sich hier die verschiedensten Leute vor die unerschwinglichen Fahrzeuge stellten und wenigstens ein Foto von sich und dem Gefährt(en) mit in ihr Leben nehmen konnten.
Nachdem ich mich vor einen weiß-schwarzen Bugatti und einen silbernen Flügelmercedes gestellt hatte, kniete ich mich noch zu einem Tretauto-Cabriolet, dass sogar ich mir für knapp 200.- Euro hätte leisten können.
Weiter ging es dann zur Siegessäule, die mit dem Näherkommen immer größer und höher wurde. Ringsum schienen in den verschiedenen Stockwerken goldene Fackeln angebracht. Erst später sollte ich dazu erfahren, dass es sich dabei um kleine Kanonenrohre handelte, die vielleicht einmal vor langer Zeit zu einem Sieg beitrugen, nach dem das Ehrendenkmal errichtet wurde.
Der kleine Kreissteg war von Touristen überfüllt und über uns ragte ein großer goldener Engel in die Höhe. Die Sonne ließ das Gold erstrahlen und ich konnte weit in alle Richtungen schauen.
Gerne ließ ich hier meine Kamera schnurren und machte ich ein Bild nach dem anderen. In der Ferne entdeckte ich das Zelt des Sony-Centers und die Wahrzeichen der Stadt.
Unten entdeckte ich meine Begleitung als winzig kleine Männchen. Die armen warteten sicher schon lange auf mich, weshalb ich mich aufmachte, zu ihnen zurück zu kehren.
Gleich an der Siegessäule befand sich ein tolles Denkmal mit riesengroßen Metallfiguren. Sie sahen aus wie Herkules und schmiedeten mit überdimensionalen Muskeln Schwerter und einer trug sogar die Erdenkugel auf seinen starken Schultern.
Jetzt hatten wir bis zum Nachmittag Zeit, noch wenige Ziele zu besuchen. Zuerst versuchten wir uns am Pergamonmuseum. Die Schlange der Wartenden war trotz hoher Eintrittspreise allerdings so lang, dass wir uns nicht dazu entscheiden konnten, uns für eine wahrscheinliche Stunde einzureihen.
Diese Skulptur trägt den Namen „Gerettet“
Lesende Schönheit in der Vorhalle eines Museums
Dies ist der berühmte deutsche Dom ganz in der Nähe der Museumsinsel.
Hier waren die Eingänge jedoch auch verschlossen bzw. konnten wir wegen dem Feiertag nur einen Blick in das Innere werfen. Es fand gerade ein Gottesdienst statt.
Auf der Erkundungsreise durch die Stadt lief ich auch an der „Neuen Wache“ vorbei, in der inmitten der großen Halle als Statue eine einsame Mama einen Sohn im Arm hält.
An der Alexander-Universität vorbei, gleich vor einer Spreebrücke mit einer würfelartigen, blauen Infobox, liefen wir über den unscheinbaren Bebelplatz am gerade renovierten Theaterhaus.
Im Boden konnte man durch eine Glasplatte schauen, die in etwa die Größe einer Tür hatte. Unten sah ich einen leeren, weiß gestrichenen Raum mit leeren Regalen. Hier also war der Ort, an dem in einer der vielen, schlimmen Nächte 1933 Bücher verbrannt wurden, weil sie nicht zur Haltung der damaligen Führung passten oder damit Menschen ihrer Würde beraubt werden sollten.
Mitten in einer der Hauptstraßen strahlte mich Marylin Monroe an. Wie schön sie ausschaute in ihrem hellbraun-gestreiften Eichhörnchenfellmantel! Diese Wachsfigur stellte schon einen Unterschied zu den Figuren in Ungarn dar, die ich mir letztes Jahr in Kesthely in Kellergewölben ansehen konnten. Deshalb war ich in den folgenden Tagen auch noch in Madame Taussods Kabinett, wobei ich davon vielleicht ein anderes Mal eine Privatgalerie mache. Mal sehen…
Huch, nein, keine Wachsfigur. An einem Lokal wurden Würstchen verkauft und aufgrund der nahenden Halloween-Nacht stand ein gruseliger Wolf an der Theke und blickte hungrig in meine Kamera.
Noch schnell ein Erinnerungsfoto vor diesem Nussknacker. Da wusste ich noch nicht, dass ich ein halbes Jahr später in Sachsen ein ganzes Nussknackermuseum besuchen würde. Auch dazu wird wohl noch eine Galerie folgen…Schön oder stöhn, je nachdem, ob man Interesse an Bildern hat 😉
Gleich in der Nähe liefen wir dann zum Gendarmenmarkt, einem großen Platz, der vom Französischen Dom und dem Schauspielhaus geprägt ist.
Wieder ging es viele Stufen hinauf und wurde der Aufstieg mit einer tollen Aussicht auf die Stadt und die Figuren auf den Dächern der nahen Häuser belohnt. Und erahnst du, was du dort in der Mitte (oben) des Bildes sehen kannst?
Im Inneren der Monuments befand sich eine kleine Ausstellung mit Miniaturen berühmter Gebäude, z.B. der schiefe Turm von Pisa oder das Weltwunder mit der riesigen Hafenfigur. Zahlreiche Stufen eine immer schmaler werdenden Wendeltreppe führten schließlich zum höchsten Ausguck.
Es ist eine riesige Glockenmaschine und ich war froh, war ich nicht gerade davor stand, als das Teil losging!
Immer wieder war auch ein Kesselballon zu sehen, der wohl an Seilen gehalten in den Himmel aufstieg.
Irgendwann dann, als es durch die Zeitumstellung vor wenigen Tagen schon dunkel wurde, stiegen wir nach der Stärkung in die nächste U-Bahn und fuhren mit der Hilfe des überschaubaren U-Bahnplans zum Potsdamer Platz.
Hier standen bereits die Hochhauskomplexe in Festbeleuchtung! Meine Güte, leere Büros und jedes Fenster mit gelblichem Licht!
Viel später erzählten mir Leute auf einer Silvesterfeier, der Platz wäre nach dem Mauerfall brach gelegen und es wäre ein Architektenwettbewerb ausgerufen worden, den ein Mann mit seiner Vision begann. Heute ist der zentrale Platz ein Business-Zentrum mit Unterhaltungskino, Bars und Geschäftshäusern. Auch eine alternative zum Fernsehturm wird hier geboten, ein Panorama-Café in luftiger Höhe mit Aussichtsmöglicheit auf die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Während ich mir dachte, dass diese Stromverschwendung Grenzen haben sollte, indem zum Beispiel wie bei einem Glockenspiel das Licht nur 1x pro Stunde angeht, war ich vom Aussehen der Wolkenkratzer und der unglaublichen architektonischen Leistung begeistert.
Auf dem Platz der riesigen weißen Hotels, die noch einmal an unser mikriges eigenes Zimmer zweifeln ließen (bzw. an unserem System, dass diese Schere erst möglich macht), waren auch mehrere Mauerteile aufgestellt. Ein Obdachloser stand ebenfalls auf einem dieser Mauerstücke, die irgendwie eine L-Form hatte und auf deren unteren Teil man stehen konnte. Während ich damals, als ich Berlin kurz besuchte, von all diesen Dingen zwar wusste, sie aber politisch wohl nicht so begreifen konnte, war es schon gut, diese niedergerissenen Denkmäler nicht ganz zu vernichten, sondern Teile davon als Mahnmal aufzubewahren und sie mit einem „Nie mehr“ zu verbinden.
Das Sony-Center hatte zwischen den hochragenden Häusern ein riesiges Segel gespannt, das ein wenig wie eine überdimensionaler blauweißer Propeller auswirkte oder vielleicht sogar wie ein Raumschiff, das kurz davor war, in den Himmel zu heben.
Nach den vielen Stunden der Reizüberflutung führte mich Klaus zum renommierten Schokoladenhaus „Fassbender&Rauch“. Schon im Schaufenster konnten wir als große Naschmodelle den Bundestag und die Titanic bewundern. Im Inneren öffnete sich für Schokoladenliebhaber ein Schlaraffenland, denn neben weiteren großen Schokoladenmeisterwerken gab es natürlich das braune Zuckerl in allen Variationen. Hier stehe ich gerade vor einem Modell zum Anbeißen: Der Gedächtniskirche…
Während einen Stock höher im Cafe die Leute auf einen Sitzplatz warteten, wurden wir dank einer Reservierung durch Klaus wie VIPs in den Gastraum geführt. Am Fenster mit Blick auf den Platz mit dem Französischen Dom tranken wir hier ausgewählte heiße Schokolade und aßen dazu ein viel zu teures, aber wohl verdientes Minitörtchen, für jeden in einer eigenen exclusiven Variation.
Wirklich erstaunlich, wie warm es an diesem Abend noch war und wie viele Menschen hier unterwegs waren. Entlang der alten Gemäuer der S-Bahn liefen wir zum U-Bahnhof Friedrichstraße.
Hier trennten wir uns von unserem tollen Stadtführer und spazierten noch ein wenig Richtung Tränen- und Friedrichspalast. In den Gassen spielten zwei Männer Keyboard und Trompete und ihre ruhigen Melodien hallten durch die Nacht der leerer werdenden Straßen.
Auf einem bunten Künstlermarkt an der Museumsinsel fragte ich auch eine Künstlerin, ob ich ihre Bilder fotografieren dürfe und sie erlaubte gern, dass ich ihre Kunstwerke mit mir auf meine Herz-Fotoreise nahm.
Vom Potsdamer Platz aus folgte ich schließlich den Schildern zum Brandenburger Tor. Es war ebenfalls hell angeleuchtet und strahlte mit seinen typischen Säulen und dem grünen römischen Wagen, der von 4 starken Pferden gezogen wurde, schon von weiten.
Wie schön diese milde Herbstnacht war, in der tausende Leute unterwegs waren und sich einmal auf der Seite der ehemaligen DDR und einmal auf der Seite Deutschlands fotografieren ließen. Hier das obligatorische Ich war auch da-Foto 🙂
Im großen Bahnhof holte ich noch den Koffer und wartete nicht mehr lange auf den heimbringenden Zug. Eingestiegen und die große Stadt davon brausen sehen. Das war ein kleiner Einblick-Mitblick in die Erlebnisse von einem Wochenende in Berlin. Nun fahr auch du hin und erlebe die große Stadt selbst. Du wirst nicht enttäuscht sein.